Der Autor Moritz Heimann als Vermittler jüdischen Wissens
Julius Bab war 1922 in seinem Beitrag für Gustav Krojankers Sammelband ‚Juden in der deutschen Literatur‘ (Berlin 1922) noch zuversichtlich: „Die Erscheinung Moritz Heimanns wird für den, der nach einem Menschenalter auf die deutsche Literatur um die Wende des 20. Jahrhunderts zurückblickt, wahrscheinlich einen viel bedeutenderen Raum einnehmen, als sie das im Bewußtsein der Gegenwart tut.“
Heute jedoch ist Moritz Heimann (1868–1925) fast vergessen, wobei seine langjährige Tätigkeit als Lektor des Verlages S. Fischer, dem wichtigsten der literarischen Moderne, hin und wieder noch erwähnt wird. Niemand jedoch kennt seine literarischen Arbeiten, die Novellen, Dramen, Gedichte und Essays umfassen.
Nur wenige dieser Texte beschäftigen sich ausführlich mit Themen der jüdischen Religion und mit der Frage nach dem Verhältnis zur Tradition, aber etwa mit dem Drama ‚Das Weib des Akiba‘ (1922) oder den ‚Drei Gedichten nach dem Talmud‘ (1924) hat Heimann zu der nach 1900 virulenten Debatte um ein authentisches Judentum beigetragen.