Eine offene Tür zum Judentum

“Hier ist die Tür offen, wir zeigen das Judentum in seiner Vielfalt.” Heinrich C. Olmer

29. Juni 2017 | Moritz Bauerfeind: Samson Wolf Rosenfeld – ein Bamberger Rabbiner im Kampf um die Emanzipation der Juden

29. Juni 2017 | Moritz Bauerfeind: Samson Wolf Rosenfeld – ein Bamberger Rabbiner im Kampf um die Emanzipation der Juden

Den dritten Vortrag des Sommersemesters 2017 hält Moritz Bauerfeind am 29. Juni zum Thema „Samson Wolf Rosenfeld – ein Bamberger Rabbiner im Kampf um die Emanzipation der Juden“

Der spätere Bamberger Rabbiner Samson Wolf Rosenfeld wurde am 26. Tevet 5540 (3./4. Januar 1780) in Markt Uehlfeld bei Neustatd/Aisch geboren. Neben einer klassisch fromm-jüdischen Ausbildung, eignete er sich schon früh im Selbststudium ein breites weltliches Wissen an. Die im Studium an der Jeschiwa in Fürth noch vertiefte Welt- und Wortgewandtheit zeichnete ihn gegenüber seinen Zeitgenossen aus, wenn er auch heute in Bamberg weniger bekannt ist. Dennoch beeinflusste er den Kampf für die Emanzipation der Juden in Bayern und die Aufhebung der Matrikelbeschränkungen erheblich. Viele Reformen und Einrichtungen, welche die Bamberger Stadtgemeinde in die Moderne führten, lassen sich auf Rosenfeld zurückführen. Sein Erfolg begründete auch darauf, dass er im Alltäglichen weniger radikal als seine reformorientierten Kollegen auftrat und es stets gut verstand, die Interessen der Reformer und der Bewahrer zu verbinden.

Die Schriften Samson Wolf Rosenfelds sind zu großen Teilen im Druck erschienen und überliefert. Im Rahmen des Vortrags soll insbesondere das in der damaligen Zeit als erstes deutschsprachiges jüdische Wochenblatt einzigartige Fuellhorn näher vorgestellt und gemeinsam anhand ausgewählter Ausgaben der beiden Jahrgänge 1835 und 1836 betrachtet werden. Die darin formulierten Gedanken Rosenfelds und seiner Mitstreiter sind geeignet, treffend den Zeitgeist der in sich gespaltenen jüdischen Glaubensgemeinden in Franken zu verdeutlichen. Es würde mich freuen, wenn Sie mit mir dieser uns erhaltene Stimme aus der Vergangenheit folgen wollen. Es wird um Alltagsprobleme gehen, wie dem Umgang mit Maulwurfplagen oder gammelnden Weinfässern bis zur aktuell wieder kontrovers diskutierten Toleranz gegenüber dem „Anderen“ und dem Spannungsfeld zwischen Integration und Aufgabe der eigenen Identität. Mehr als 150 Jahre später im angespannt-vereinten Europa hat Samson Wolf Rosenfeld uns noch einiges zu sagen, was heute zeitgemäßer denn je klingt.

Wie immer um 19:00 Uhr s.t. im Raum 00.26 an der Universität 2 (Innenhof St. Martin – Eingang Richtung Naturkundemuseum auf der rechten Seite) in Bamberg.

Alle Vorträge im Überblick finden Sie hier.

Katharina Schmitt

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